HomeInfos

Die 98% Lüge - wissenschaftlich



Es werden in der Synthetikeisbranche immer wieder Zahlen genannt, welche die Gleitfähigkeit gegenüber Eis ausdrücken.
Häufig ist die Rede von 90, 95, oder gar 98%. Die ist nicht nur hemmungslos gelogen, es wird meistens auch noch begleitet von der Ahnungslosigkeit der Anbieter, sondern dies ist vor allem totaler Unsinn.
Fast alle Anbieter in diese Branche sind weder Hersteller noch irgendwelche Forscher. Sie haben keine Ahnung von der Materie und davon viel.
Gehen die Fragen tiefer, dann kommt oft die Antwort, "die Bestandteile und Verfahren sind streng geheim".

Die meisten Platten kommen von einer Hand voll, meistens deutscher, Hersteller und sind überwiegend gepresste Standard-Industrie-Platten aus PE 500. Andere Platten sind aus PE300 und wurden extrudiert.
Um die Gleitfähigkeit zu erhöhen werden unterschiedlichste Gleitmittel verwendet, welche meisten aufgesprüht werden.
Die angegebenen Gleitwerte sind alle frei erfunden und stammen vermutlich aus dem Marketing.

Aus diesem Grund möchte ich Ihnen ein paar Werte aus der Werkstoffwissenschaft aufzeigen.

Nun eine rudimentäre wissenschaftliche Betrachtung des Gleitvermögens einer Stahlkufe auf Eis und Kunststoff:

Dies möchte ich anhand de Reibungskoeffizienten, oder auch Reibzahl genannt, tun.
Dieser Wert, dargestellt mit dem Zeichen µ ist ein Maß für die Reibungskraft im Verhältnis zur Anpresskraft zwischen zwei Körpern.
Man unterscheidet hier zwischen Haftreibung (µH) und Gleitreibung (µG).
Der Unterschied ist einfach zu erklären.
Bei der Gleitreibung bewegen sich die Reibflächen relativ zueinander, während sie dies bei der Haftreibung nicht tun.
Nachfolgend zeige ich Ihnen diese Werte einmal auf, betrachte aber später nur noch den Wert der Gleitreibung.

Der Reibungskoeffizient µ zwischen Stahl und Kunststoff ist auf jeden Fall höher als Stahl auf Eis.

Hier die Werte für Stahl auf Eis:
Gleitreibungszahl Stahl auf Eis µG=0,014
Haftreibung: Stahl auf Eis µH=0,027

Im Vergleich dazu Stahl auf Kunststoff (optimale Werte):
Gleitreibungszahl Stahl auf Kunststoff µG=0,2 - trocken
Haftreibung: Stahl auf Kunststoff µH=0,25 - trocken

Gleitreibungszahl Stahl auf Kunststoff µG=0,04 - geschmiert
Haftreibung: Stahl auf Kunststoff µH=0,05 - geschmiert

Alleine aus diesen Werten kann jedermann erkennen, dass bei trockenem Kunststoff (PE) die Werte gut 20x höher sind als bei Eis.
Bei der Haftreibung ca. 10x höher.

Selbst in den geschmierten Versionen hat PE grob einen 3-4x höheren Wert als Eis.
Bei der Haftreibung gerade dann ca. doppelt so viel.
Zu berücksichtigen ist hier, dass ich aus der Tabelle die besten Werte entnommen habe.

Hauptsächlich bestehen die Platten aus Polyethylen PE, was auch die Grundlage der oberen Werte ist.

Nun ein bisschen Mathe:
Gleitreibung:
0,014 (Reibungskoeffizient Stahl-Eis) entspricht 100% Gleitfähigkeit
0,04 (Reibungskoeffizient Stahl-PE) entspricht dann 35% und keine 98% Gleitfähigkeit
Bitte erinnern, dass sind Werte mit Schmierung.

Nun sollte aber erwähnt werden, dass sich im Bereich der Schmiermittel erhebliche Verbesserungen ergeben haben.
Somit kommt das beste Produkt mit Gleitmittel heute auf Werte zwischen 50-60%. Aber definitiv keine 90.95.98,--%.

Zu Beginn hatten dann auch die selbstschmierenden Kunststoffe Werte zwischen 40% und 60%.
Dies ist heute auch noch nicht besser geworden. Somit geben sich diese Versionen zumindest auf dieser Ebene nichts.
Die anderen Nachteile von Gleitmitteln konnten Sie unter „Wie funktioniert das Gleiten auf Kunststoffeis“ lesen.

Hier möchte ich dann aber doch noch ein bisschen Eigenwerbung machen. LIKE-ICE! war 2009 der erste Hersteller weltweit, welcher eine selbstschmierende Platte angeboten hat. Damals mit ca. 45% Gleitfähigkeit.
Inzwischen sind wir 4 Generationen weiter und haben Laborwerte von knapp 80% erreicht.
Genau 78,7 %. Ein bisschen aufrunden dürfte erlaubt sein.
Der beste selbstschmierende Mitbewerber hat ca. 62%, was auf jeden Fall schon über den Gleitmittelanbietern liegt.

Nun habe ich hier nur Standard-Werte aus deutschen Universitäten, bzw. aus Tabellenbüchern verwendet.
Jedoch machen wir unsere Vergleichstests selbst.

Der DISK-Test:

Dies wollte ich bei der wissenschaftlichen Betrachtung jedoch nicht verwenden, da dies eventuell den Beigeschmack von unwissenschaftlicher Wertermittlung haben könnte, da wir wohl als parteiisch betrachtet werden könnten.
Wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie wir die Produkte getestet haben, dann hier eine kurze Darstellung:
Wir prüfen die diversen Werte mit dem sog. DISK-Test.
Hier wird das Materialmuster in Kreisform auf einen rotierenden Teller gespannt.
Dann wird von oben die Kufe mit unterschiedlicher Kraft angepresst.
Die Sensoren messen den Drehzahlverlust.
Aus diesem Wert wird mathematisch der Reibkoeffizient ermittelt.
Hier wurde auch eine echte Eisscheibe aufgespannt um einen Basiswert zu haben.
Wir organisierten fast von jedem Mitbewerber eine Materialprobe und spannten diese ebenfalls ein.
Damit wissen wir ganz genau, welche Werte die Mitbewerber haben.
Diese jedoch zu veröffentliche würde nur massiven Ärger provozieren und unser Unternehmen müsste wohl einige Anwälte rekrutieren.
Im persönlichen Gesprächen, können gerne weitere Infos gegeben werden.
Mit diesem Disktest messen wir auch noch den Abrieb, die Einpresstiefe und die Hitzeentwicklung der Kufe.